Newsletter SS 20

Liebe Mitglieder des Graduiertenkollegs Rahmenwechsel, liebe Interessierte,


auch für uns begann dieses Semester mit einer großen Umstellung: Anders als gedacht, konnte sich das Graduiertenkolleg wegen des Corona- Virus dieses Halbjahr nicht persönlich treffen. Wie global überall musste plötzlich umdisponiert werden, und viel bereits Geplantes entfiel. Im Kolleg hatten wir die Absicht, aus der Not eine Tugend zu machen und stellten auf Videokonferenzen mit einem besonderen Format um: Wir luden in diesem Sommersemester zu unseren Kolloquien Gäste ein, die sonst einen zu weiten Weg gehabt hätten. In drei Sitzungen unter Leitung der Kollegiat*innen führten wir spannende Gespräche und Diskussionen mit Prof. Dr. Thijs Weststeijn, Universität Utrecht, Dr. Anna Moraht-Fromm, Berlin, und Dr. Stephanie Leitch, Florida State University. Für den inspirierenden Austausch möchten wir unseren Gästen und allen Teilnehmenden noch einmal herzlich danken.

Trotz Lockdown mussten jedoch auch unsere Forschungen und die Arbeit an den Projekten weitergehen. Wie die Kollegiat*innen damit umgegangen sind, möchten wir in diesem Newsletter in einem neuen Format präsentieren und lassen sie deshalb selbst zu Wort kommen. In den gewohnten Kategorien finden Sie dieses Mal neben den Berichten über unsere Aktivitäten auch «eingeflochtene» Stimmen aus dem Kolleg zur Situation. Außerdem stellt sich am Ende des Newsletters unser Koordinationsteam persönlich vor, das neben Dr. Tilly Laaser mit Dr. Tanja Klemm seit dem 1. Juli Zuwachs erfahren hat. Und es gab noch weitere personelle Neuigkeiten im Kolleg: In diesem Semester konnten wir Dr.
Anna Moraht-Fromm als Mentorin für Lisa Braun begrüßen. Gleichzeitig verabschiedeten wir unsere Kollegin Christiane Kritzer vom Kolleg, die einen neuen Lebensweg eingeschlagen hat. Wir freuen uns, dass sie dem Team weiterhin verbunden bleibt und wünschen ihr alles Gute für die Zukunft. Den freien Platz im Graduiertenkolleg besetzt zum kommenden Semester die Restauratorin Charlotte Hoffmann aus Köln, die wir jetzt schon ganz herzlich willkommen heißen.


Mit den besten Grüßen aus Konstanz und Stuttgart,

im Namen aller Kollegiat*innen,

Denise Madsack und Elisa von Minnigerode

Praxis

Praxis in Zeiten von Covid-19 stellte sich in verschiedenen Formen und Formaten dar. Verena Wallner, die dieses Semester ihr Praxissemester am Kölner Wallraf-Richartz Museum & Fondation Corboud absolvierte, konnte dieses zusammen mit ihrer Mentorin Dipl.-Rest. Iris Schaefer trotz der Reise- und Kontaktbeschränkungen weiterführen. Sie erhielt spannende Einblicke in den Museumsalltag und unterstützte das Team bei der Konzeption und Vorbereitung einer Ausstellung.

Lisa Braun konnte gleich zwei Projekte in diesem Semester fertig stellen. Sie produzierte nicht nur eine Videodokumentation zum «Madonnenprojekt» ihres Praxissemesters an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste (Winter 2019/20), sondern schloss auch ihre Mitarbeit am Buchprojekt «Transfer-Lehre» von Dr. Albert Kümmel-Schnur an der Universität Konstanz ab.

«Wie stark der Ausstellungssektor von Coronabedingten Veränderungen betroffen ist, wird mir seit März in meiner Praxisphase am Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud bewusst. Corona setzte eine Kette an Aktionen in Bewegung, die den Museumsalltag noch länger mit Konsequenzen beschäftigen wird: Digitale Vermittlung gewinnt an Bedeutung, ein normaler Museumsbesuch kann hingegen nur mit Einhaltung vieler Sicherheitsmaßnahmen stattfinden. Ausstellungen werden verlängert, verschoben, oder sogar abgesagt. Besonders der Leihverkehr ist dadurch aufgerüttelt worden. In der Planung einer Maltechnik-Ausstellung sind wir davon glücklicherweise derzeit nur marginal betroffen. Für die Eröffnung im Oktober 2021 laufen die Vorbereitungen in der Abteilung Kunsttechnologie und Restaurierung schon auf Hochtouren: Objekte aus der eigenen Sammlung werden intensiven kunsttechnologischen Untersuchungen unterzogen und für die Präsentation vorbereitet. Neben den Ausstellungsplanungen kann ich auch viele Aspekte der restauratorischen und konservatorischen Routinearbeit mitverfolgen. All das bereichert sowohl mein Forschungsprojekt als auch meine eigene Perspektive als Kunstwissenschaftlerin sehr! Der Aufenthalt in Köln lässt mich tagtäglich wünschen, die Zusammenarbeit mit und den Dialog zwischen Kunsthistoriker*innen und Restaurator*innen auf Augenhöhe zukünftig noch mehr zu intensivieren.»

– Verena Wallner

«Wie in einem etwas phantastischen Roman mögen sich wohl viele Forschende in den vergangenen Monaten gefühlt haben. Besonders Projekte, die von Feldforschung und Praxis geprägt sind, waren von den Einschränkungen der Corona-Krise stark betroffen. Für die Kunstwissenschaft ist die Arbeit vor und mit Originalen essenziell und besonders schlecht erschlossene Kunstwerke waren kaum mehr zugänglich. Auch ich stand mit meiner Forschung zu den Exportretabeln Ivo Strigels in Graubünden im wahrsten Sinne des Wortes auf einmal vor verschlossenen Türen. Viele Retabel sind heute in kleinen Bergkapellen der Schweizer Alpen zu finden, die nur über Schlüssel zugänglich sind, die in städtischen Tourismusbüros ausgeliehen werden können. Geschlossene Grenzen, geschlossene Tourismusbüros, also Forschung ebenfalls gestrichen? – Nein, zum Glück nur umdisponiert. Was für mich aber bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Digitalisierung von Kunstwerken, die nicht in Museen dokumentiert werden, extrem wichtig ist. Zwar ist es für die kunstwissenschaftliche Forschung unumgänglich, auch die Originale zu sehen, doch Forschung kann nur begonnen und betrieben werden, wenn Objekte sichtbar sind und belastbare Dokumentationen der Kunstwerke vorhanden sind, auf welche die Forschergemeinschaft zugreifen kann. Das bestärkt mich in dem Vorhaben, die Retabel Ivo Strigels in den nächsten Monaten im Rahmen des Praxisprojekts II umfassend zu dokumentieren und diese gemeinsam mit Dr. Anna Moraht-Fromm in einer Online-Datenbank jederzeit zugänglich zu machen.»

– Lisa Braun

Lehre

Nicht nur das Rahmenwechsel-Programm, auch die Lehre und das Lernen nahmen in diesem Semester digitale Formen an. Unsere Kollegiatin Denise Madsack hielt ihr Proseminar «Ohne Titel, aber mit Gebäude: Kunst am Bau» an der Universität Konstanz digital und schloss es mit einem Präsenztermin vor Ort ab. Ebenfalls an der Universität Konstanz übernahm Lisa Braun eine Sitzung mit dem Schwerpunkt «Materialität und Produktion von schwäbischen Altarretabeln» im Hauptseminar «Altarretabel – Metaphorik, Genese, Semantik» von Dr. Sandra Hindriks. Als Teilnehmende haben die Kollegiat*innen die Lehre dieses Semester in anderer Form erlebt. Verena Wallner und V.E. Mandrij konnten im Rahmen des MEiN Programms am Onlinekurs «Mindset und Sprache» (Universität Konstanz, Mai 2020) teilnehmen. Auch das Academic Staff Development der Universität Konstanz bot diverse Veranstaltungen online an, die mehrere Kollegiat*innen besuchten.

«Ein Kurs, der davon lebt, sich gemeinsam vor den Objekten zu treffen und dort Details zur Idee, Herstellung und Biografie der Werke zu entdecken – so hatte ich mir mein Proseminar ‹Ohne Titel, aber mit Gebäude: Kunst am Bau an der Universität Konstanz› im Sommer 2020 vorgestellt. Doch dann kam Corona, und alles war anders. Plötzlich ging es nicht nur darum, eine wöchentliche Veranstaltung inhaltlich zu beleben, sondern auch Motivator für die Studierenden zu sein. Mit den Tücken der ausschließlich zweidimensionalen Kommunikation über Bildschirme umzugehen. Ohne Bibliothekszugang trotzdem Recherche zu den einzelnen Projektarbeiten der Studierenden zu ermöglichen. Nach elf Sitzungen via Videostream mittels fünf verschiedenen Tools war das Highlight des Seminars aber dennoch der analoge Abschluss im Juli: ein gemeinsamer Spaziergang zu den Objekten im Außenbereich des Campus`, mit Mund- Nasen-Bedeckung, gebührendem Abstand und zehn freudigen Augenpaaren.»

–Denise Madsack

Forschung & Vorträge

Obwohl viele Tagungen und Reisen abgesagt werden mussten, konnten zahlreiche Veranstaltungen in dezentraler Form und neu entwickelten Formaten stattfinden. Nach einer herausfordernden Anfangszeit, in der geplante Reisen verschoben und ein heimischer Arbeitsplatz eingerichtet werden mussten, taten sich für die Kollegiat*innen neue Wege und Möglichkeiten auf: Elisa von Minnigerode hielt zum Beispiel einen Vortrag am Athens Institute for Education & Research im Rahmen der Konferenz «Dialogues Between Images and Texts», die online statt fand. Denise Madsack konnte in verschiedenen Archiven recherchieren und Objektbesichtigungen in Trossingen, Ulm und Karlsruhe wahrnehmen. Außerdem hielt sie den Vortrag «Vom Bauschmuck zur Performance - Kunst am/im/um den Bau herum» an der 162. Jahreshauptversammlung des Kunstvereins Konstanz. Auch den traditionellen Rundgang der ABK Stuttgart hat Covid-19 dieses Jahr verändert: Die Hochschule stellte auf einen virtuellen Rundgang um, erarbeitete ein umfangreiches Konzept und verlegte die sonst physisch vor Ort stattfindende Veranstaltung ins Internet. Auch die Kollegiat*innen haben sich daran beteiligt, ihre Beiträge finden Sie hier.

«Die Corona-Krise ist so überraschend wie heftig gekommen. Trotz vorausgegangener Nachrichten aus China und anderen Teilen der Welt, sind die Auswirkungen und Einschränkungen durch das Virus erst mit dem Lockdown vor Ort sichtbar geworden. Durch das plötzliche Wegfallen von Bibliotheken, dem Büro als Ort zum Arbeiten und des Austauschs mit den Kolleg*innen, und nicht zuletzt dem Reisen im Allgemeinen, musste umgedacht werden. Was angesichts bedrohter Existenzen nicht verharmlost werden darf, birgt auf der anderen Seite auch Chancen: Im Homeoffice sind viele Wissenschaftler*innen auf ein innovatives, vernetztes Arbeiten umgestiegen, die meisten Bibliotheken und Museen arbeiteten intensiver an digital zugänglichen Konzepten. Durch das Etablieren von Videokonferenzen sind Gespräche
und Verbindungen möglich geworden, die vorher umständlich oder gar unmachbar erschienen. Insgesamt haben wir das, was nun fehlt, mehr zu schätzen gelernt: das Persönliche, die Nähe, die Stabilität. Das Arbeiten und der persönliche Kontakt haben in der Corona-Krise viele verschiedene Formen angenommen, die wir nun austesten und zu nutzen lernen können.»

– Elisa von Minnigerode

Konferenzen & Tagungen

So sehr der persönliche Kontakt auch fehlt, hat das Digitale in der Not die Möglichkeit geboten, von zu Hause aus an vielen internationalen Veranstaltungen teilzunehmen und spannenden Diskussionen zu folgen. Verena Wallner nahm am Online-Symposium «Museen in Quarantäne – Neue Chancen für Sammlungen» an der Donau Universität Krems (Mai 2020) teil. V.E. Mandrij hatte gleich mehrere Veranstaltungen auf dem Programm: Neben der Konferenz «Art history in quarantine conference: Digital transformations, digital futures art history conference» (April 2020) war Mandrij Teil des Kolloquiums «Shop Talk. Image in Full Flow. The Performative Eloquence of a Wine Vessel of the Reformation», organisiert von Dr. David Zagoury (Bibliotheca Hertziana, Mai 2020); außerdem besuchte Mandrij das Kolloquium des Arbeitskreises Niederländische Kunst- und Kulturgeschichte (Mai 2020) und das Kolloquium «Actualité de la Recherche. La leçon de peinture de Rubens», Universität Genf, organisiert von Dr. Marianne Cojannot-Le Blanc (Mai 2020).

Anna Katharina Thaler war an der Web-Konferenz der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek «In Zukunft nur Algorithmen: Wird der Computer zum Kurator?» (Juni 2020) und der Public Lecture-Reihe «Georgian Provocations» des Paul Mellon Centers dabei (Mai bis Juli 2020). Elisa von Minnigerode nahm sowohl an der Online-Diskussion «Ästhetik und Abstraktion» der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Juni 2020) als auch an einzelnen Veranstaltungen des «Venice Virtual Summer Camp on Digital and Public Humanities» (Juli 2020) teil. Denise Madsack schaltete sich online zu der Vortragsreihe «Mies und die Anderen. Lernen aus dem Umgang mit der Moderne» an der Technischen Universität München hinzu, die von der Professur für Neuere Baudenkmalpflege organisiert wurde (Mai bis Juli 2020).

«Ändert sich das gewohnte Umfeld, bleibt eigentlich nur Anpassung und Flexibilität. Die Umstellung auf digitale Formate und Konzepte hat einen Aufschwung erlebt und Chancen eröffnet: Gerade noch einem aus London übertragenen
Vortrag gelauscht, dann an einer in sozialen Netzwerken übertragenen Führung aus Basel oder Tokyo teilgenommen. Durch die Öffnung von Paywalls sowie Open Access kann auf umfangreiches, zusätzliches Material zugegriffen werden – soweit die Daten eingepflegt und abrufbar aufbereitet sind. Was wenn nicht? Und was, wenn eine Vor-Ort-Recherche nicht möglich ist? Die zur Verfügung stehenden und eigenständig erhobenen Daten sind meistens umfangreicher als angenommen. Eine nicht zu unterschätzende Leistung ist, die qualitativ hochwertigen Daten zu konkretisieren und auszuwerten. Dabei gilt es, über den Tellerrand hinauszublicken und sich auch fachfremden Ansätzen, Denkweisen und Erfahrungsberichten zu öffnen. Und doch: Trotz aller digitalen Möglichkeiten entstehen kreative Fragestellungen und Lösungsansätze immer im Wechsel zwischen Digital und Analog.»

– Anna Katharina Thaler

Kunst + Kultur im WWW

In der aktuellen Situation konnten Initiativen und Aktionen von Museen und Sammlungen weiterhin wahrgenommen werden, in vielen Fällen zusätzlich auf neuen Kanälen. Verena Wallner konnte sich noch die Ausstellung «Angelika Kauffmann. Künstlerin, Powerfrau, Influencerin» im Kunstpalast Düsseldorf vor Ort ansehen. Viele Institutionen haben allerdings auch ihre digitalen Angebote ergänzt und weiterentwickelt, um ihr Publikum im WWW zu erreichen. Um den Sommer digital etwas kunstreicher zu gestalten, haben wir Links gesammelt, die Sie im Folgenden finden.

Digitale Kunsthalle des ZDF

Führung durch die Ausstellung ‹Fantastische Frauen› in der Schirn Kunsthalle Frankfurt mit Kuratorin Ingrid Pfeiffer

Kunstmuseum Stuttgart Digital

Was wichtig wird / Streit um öffentliche Denkmäler

Virtuelle Tour durchs Deutsche Museum

New York Times: Art in Isolation

Getty: International Museum Directors on COVID-19 and Collaboration

Rijksmuseum launches 10 ways to visit Rijksmuseum without leaving home

Making the MET, 1870–2020 Celebrating 150 years of the Metropolitan Museum of Art

COVID, Curators and Blockbuster Exhibitions

CODART at Home

Performing at a Distance. Joan Jonas

Museums Worldwide Post the Creepiest Objects in Their Collections

Masked Monuments: Parting Gifts to Public Space

Museums need to press the reset button and become more radical

Unsere Koordinatorinnen und Post-Docs stellen sich vor

 
Dr. Tilly Laaser betreut den Bereich «Koordination
des Kollegs» seit 2018 und forscht
zu kunsttechnischer Literatur. © Ulrike Sommer

«Ich bin Diplom-Restauratorin und Post-Doc im Kolleg, das ich von Anfang an als Koordinatorin begleitet habe. Den intensiven interdisziplinären Austausch im Feld zwischen Kunstwissenschaft, Restaurierung und Kunsttechnologie halte ich für essenziell und habe davon in den letzten zwei Jahren sehr profitiert. Neben der Koordination und Lehre an der Universität Konstanz beschäftige ich mich daher auch mit dem Verhältnis der beteiligten Disziplinen und mit Perspektiven der Zusammenarbeit. Zudem forsche ich zu deutschsprachigen kunsttechnischen Texten, die im 16. und frühen 17. Jahrhundert sowohl in gedruckter als auch in handschriftlicher Form kursierten. Einzelne Textfragmente lassen sich – in unterschiedlichen Kontexten – wiederholt nachweisen. Die Frage nach der Funktion dieser Texte wird häufig spekulativ beantwortet. Mich interessiert deswegen, welche Personen bzw. Personengruppen, also welche Akteure und Netzwerke an der Transmission dieser Texte beteiligt waren, welche Ziele mit ihrer Verschriftlichung und Neuorganisation verfolgt wurden und wie zeitgenössische Praktiken und Diskurse die Entwicklung dieser wandelbaren Textform beeinflussten.»


Dr. Tanja Klemm unterstützt neben ihrem Forschungsprojekt
den Bereich «Koordination des
Kollegs» seit Juli 2020 mit ihrer Expertise
und Erfahrung. © Jan Söffner

«Es freut mich, seit dem 1. Juli mit Tilly als Post-Doc und Koordinatorin im Kolleg tätig zu sein. Ich bin Kunsthistorikerin und nach Stationen in Köln, Berlin, Basel und Florenz seit zwei Jahren in Konstanz. Schwerpunkt meiner Interessen
war von Anfang an die Frage, inwiefern Bilder verkörpert werden. Wichtig sind für mich dabei die Fertigkeiten im Umgang mit ihnen und die Möglichkeit ihrer phänomenologischen Beschreibung. Dabei konzentrierte ich mich zunächst auf Mittelalter und Renaissance und weitete meinen Fokus dann bis hin zur zeitgenössischen Kunst und auf kulturübergreifende, stärker ethnologische Fragen aus. Das Kolleg bietet mir die Gelegenheit hier anzuschließen. Dabei möchte ich die Frage nach den Ethiken der Herstellung von Bildern stellen und ihren jeweiligen Status als Kunstwerke, Artefakte oder Dinge austarieren. Am Kolleg faszinieren mich besonders die Synergien von Wissenschaft, kunsttechnologischem Know-How und Berufspraxis. Ich bin gespannt darauf, wie sich in den Promotionsprojekten Theorie und Praxis durchdringen und welche neuen Erkenntnisse und Zugänge daraus entstehen.»