Larissa Weiler

Sympathetic minds – Anthonis van Dycks Freundschaftsportraits in England

Anthony van Dyck: Sir Endymion Porter and van Dyck, © https://www.museodelprado.es/en/the-collection/art-work/endymion-porter-and-anthony-van-dyck/4f405157-fc39-45bd-a82f-6e70e978968b

Das Dissertationsprojekt „Sympathetic minds. Anthonis van Dycks Freundschaftsportraits in England“ untersucht die Portraitmalerei van Dycks während seiner Zeit am englischen Hof im Kontext der zeitgenössischen naturphilosophischen Entwicklungen. Untersuchungsgegenstand sind einige Werkbeispiele, die hier erstmalig vor dem Hintergrund des naturtheoretisch geprägten Netzwerkes um van Dyck und unter der These von Freundschaft als Erkenntnismodell als Gruppe von Freundschaftsportraits identifiziert werden. Anthonis van Dyck bewegte sich in England in einem freundschaftlichen Netzwerk von gelehrten Männern von Rang, sogenannten Virtuosi, vornehmlich Naturphilosophen, Schriftsteller und Künstler, die nicht nur die Freundschaft verband, sondern auch das Interesse für die fortschrittlichen naturtheoretischen Entwicklungen des frühen 17. Jahrhunderts. Anhand einer von der Forschung bisher unerkannten Gruppe von Werken, die eben jene Verbündete allein oder gar im Doppelportrait mit dem Künstler zeigen, wird dieses Projekt die These untersuchen, dass van Dyck an der Produktion von Wissen, das aus der dieser symbiotischen Kultur der Freundschaft und dem Phänomen des Virtuoso resultierte, teilnahm, indem er in seinen Portraits einen komplexen medialen Ort des Diskurses bietet. Natur- und Kunstdiskurs des frühen 17. Jahrhunderts verflechten sich und wirken wechselseitig aufeinander ein. Van Dyck übersetzt diese Verflechtungen in die Malerei und wirkt auf der praktischen künstlerischen Ebene als Vermittler, der einen zu dem Zeitpunkt noch in der Entwicklung begriffenen englischen Kunstdiskurs vorantreibt. Dahingehend ist es Anliegen dieses Dissertationsprojektes tradierte Lesarten einerseits des Oeuvres van Dycks, aber auch der Gattung des Portraits in frühmoderner Zeit zu überdenken und neue Blickwinkel aufzuzeigen.


Zur Person

Larissa Weiler studierte zwischen 2009 und 2015 Kunstgeschichte, Romanistik sowie Asiatische und Islamische Kunstgeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Université Paris-Sorbonne. Seit 2016 promoviert Sie an der Universität Konstanz unter der Betreuung von Prof. Dr. Karin Leonhard und Prof. Dr. Christine Göttler (Universität Bern). Als wissenschaftliche Hilfskraft von Prof. Dr. Karin Leonhard arbeitete sie im Forschungsprojekt „COLOR. Geschichte der Theorie und Praxis der Farbe“ mit und nahm seit 2016 mehrere Lehraufträge an der Universität Konstanz im Bereich der Architekturgeschichte wahr. Seit 2018 ist sie Stipendiatin des Cusanuswerks. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der Portraitmalerei und Bildtheorie, besonders des 17. Jahrhundert, der Wissenschaftsgeschichte sowie dem Verhältnis von Malerei und Materialität, Künstlerwissen und Wissenstransfer.

Larissa Weiler ist als assoziiertes Mitglied in das Programm des Graduiertenkollegs integriert.

Betreuungsteam  
Erstbetreuung Prof. Dr. Karin Leonhard, Universtität Konstanz
Zweitbetreuung Prof. Dr. Christine Göttler, Universtität Bern