V.E. Mandrij

„Man könnte ein Gemälde mit Schmetterlingsflügeln schmücken“: technische Untersuchung von „Schmetterlingsabdrücken“ in sottobosco-Bildern von Otto Marseus van Schrieck (1620/21-78) und seinen Nachfolgern

"Schmetterlingsabdruck" auf einem sottobosco-Bild. © V. Mandry

Um ca. 1650 reiste der holländische Maler Otto Marseus van Schrieck (1620/21-78) nach Italien und erfand die sottobosco Bilder. Diese Gemälde stellen kleine Tiere wie Reptilien, Amphibien und Insekten in einer naturähnlichen Umgebung dar. Anstatt Schmetterlinge zu malen, benutzte Marseus in vielen Werken eine Technik, mit der er die Schuppen von echten Schmetterlingen auf die Leinwand transferierte. Diese Technik wurde in der Sekundärliteratur über Marseus „Schmetterlingsabdruck“ und in der Naturgeschichte „Lepidochromie“ genannt. Für die Technik, die ab dem 18. Jahrhundert eine entomologische Konservierungsmethode wurde, ist Marseus wahrscheinlich ein Vorläufer. Sie verdeutlicht nicht nur die Interessen von Marseus in Kunst und Naturphilosophie, sondern zeigt auch seine Ambition, die Natur herauszufordern, da er mit mimetischen Darstellungen von Naturmotiven die Grenzen zwischen Kunst und Natur verwischte.

Dieses Promotionsprojekt untersucht den Stil, die Materialien und die Technik des „Schmetterlingsabdrucks“ sowie die visuellen und optischen Effekte für Betrachter im Kontext von frühneuzeitlicher Kunst- und Naturtheorie. Es wird darum gehen, sottoboschi von Marseus und seinen Nachfolgern mit interdisziplinären Methoden der Kunstgeschichte und Restaurierung, z.B. der historischen Rekonstruktion von Rezepten, zu untersuchen. Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, ein besseres Verständnis dieser im kunsthistorischen Kontext zu erhalten.


Kurzfilm zum Projekt

Zur Person

V.E. Mandrij studierte Französische Literatur und Kunstgeschichte an der Universität Genf und schloss 2018 mit einem M.A. (Cum Laude) in Kunstgeschichte mit Schwerpunkt holländische Kunst an der Universität Utrecht ab. Außerdem bekam sier ein Fellowship Stipendium am Königlich Holländischen Institut in Rom zur Anfertigung der Masterarbeit und sier forschte einige Monate zu den Stillleben des Museums Mayer van den Bergh in Antwerpen.

Mandrijs Forschungsinteressen sind:

-       Poetik – Naturgeschichte – Naturtheorie – Kunst;

-       Verhältnis zwischen Betrachter – Kunstwerken;

-       Kultur von Material, Kunst- und Wunderkammern, sowie bildliche Darstellungen von Kunstsammlungen;

-       Europäische Stillleben des 17. Jahrhunderts;

-       Frühneuzeitliche Darstellungen von Insekten;

-       Künstlerische Technik, Materialität und organische Materialien in Gemälden.

Die Masterarbeit von Mandrij behandelt das potenzielle Verhältnis zwischen dem Erfolg des Malers Otto Marseus van Schrieck im Rom des 17. Jahrhunderts und das frühneuzeitliche Interesse an der antiken Idee vom Erhabenen. Mandrijs Promotionsprojekt an der Universität Konstanz orientiert sich an der kunstgeschichtlichen Forschung der Technik des „Schmetterlingsabdrucks“ in sottobosco Bildern und bedient sich interdisziplinärer Methoden.

Außerdem schreibt Mandrij belletristische Texte, von denen einige in Schweizerischen Kurzgeschichtensammlungen auf Französisch veröffentlicht wurden.

Betreuungsteam                  
Erstbetreuung Prof. Dr. Karin Leonhard, Uni Konstanz
Zweitbetreuung Prof. Dr.  Thijs Weststeijn, Universität Utrecht
Mentor*innen Prof. Dr. Gregor J. M. Weber, Rijksmuseum Amsterdam
  Dr. Doris Oltrogge, Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft, TH Köln
Praxispartner Rijksmuseum, Amsterdam