Teilprojekt Timeline: Forschungstool oder Vermittlungsinstrument?

Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung der Dr. August und Annelies Karst-Stiftung der Universität Konstanz kann die Kollegiatin Denise Madsack in ihrer Forschung nun mit einem auf ihre Bedürfnisse abgestimmten digitalen Werkzeug arbeiten: Timeline begleitet sie dabei nicht nur auf Recherchen zur Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte von einzelnen Kunst am Bau-Objekten, sondern kann im Anschluß auch für weitere Zwecke genutzt werden.

Bei Timeline handelt es sich um ein Programm, das chronologische Zusammenhänge digital darstellen kann. Es basiert auf der Open Source-Software TimelineJS der Northwestern University Chicago/San Francisco (http://timeline.knightlab.com/). Mit dieser lassen sich Zeitachsen erstellen, die online mit einem Internetbrowser interaktiv genutzt werden können. Da Denise Madsack jedoch die Daten ihrer Forschung im WorldWideWeb im Moment (noch) nicht frei verfügbar machen kann, ließ sie sich eine Offline-Adaption als App programmieren, die in die lokale Infrastruktur ihres Computers eingebunden ist. Die Kosten für die Umprogrammierung übernahm dabei die Dr. August und Annelies Karst-Stiftung.

Für die Recherche und Untersuchung einzelner Kunstwerke in Case Studies dient Timeline vorrangig als Dokumentationswerkzeug. Dort werden Ereignisse zeitlich geordnet eingetragen – von der Entstehung eines Werks bis zu seiner aktuellen Erscheinung. In einem nächsten Schritt erfolgt eine Verschlagwortung, wodurch sich die eingetragenen Informationen miteinander in Bezug setzen lassen. Dies kann beispielsweise Aufschluss über den aktuellen (materiellen) Zustand eines Objekts und die Ursachen dafür liefern. Ganzheitlich gedacht geht es darum, mit einer solchen Zeitachse die Geschichte(n), die ein Objekt erzählt, zu rekonstruieren, zu dokumentieren und intuitiv erfahrbar zu machen. Denn, was bleibt, ist die Geschichte — auch, wenn das Werk selbst weichen musste, materiell zerfallen ist oder zerstört wurde.

Die Timelines werden aber nicht nur verwendet, um einzelne Objektbiografien zu erstellen. Sie dienen der Doktorandin als aktiv nutzbares Forschungsinstrument, mit dem sich Zusammenhänge visualisieren und in der Vergangenheit getroffene Entscheidungen — z.B. zur Translokation, Restaurierung oder Zerstörung eines Werks — besser nachvollziehen lassen. Darüber hinaus können Informationen so an einem Ort gesammelt werden (Objektbiografie als Archiv) und künftig innerhalb und außerhalb des Forschungsfelds unkompliziert genutzt werden; zum Beispiel als Kommunikationsinstrument, als virtuelle Ausstellung oder als interaktives Vermittlungsangebot auf einem Touchscreen vor Ort und beim Kunstwerk.